Inklusion in Kitas im Kreis Schleswig-Flensburg

„Das eine Kind ist so, das andre Kind ist so; doch jedes Kind ist irgendwann geboren irgendwo. Das eine Kind ist groß, das andre Kind ist klein, doch jedes Kind will träumen und vor allem glücklich sein“ sang der Kinderliedermacher Rolf Zuckowski bereits 1988. Dieser Text hat derzeit wohl mehr Aktualität denn je.

So konnte Karin Carstensen aus Hörup, die Vorsitzende des Kreisjugendhilfeausschusses bei der Übergabe von pädagogischen (Spiel-)Materialien im Kindergarten Siebenstein in Jübek ein erfreuliches Fazit ziehen: „Es ist gut zu hören, wieviel positive Resonanz wir auf das Angebot zur Förderung des inklusiven Gedankens in Kindertagesstätten erfahren“.

Vertreter/innen der Kitas

Für die mehr als 100 teilnehmendenFachkräfte aus gut 40 Einrichtungen an den vier Fachtagen hatte es  noch eine Überraschung gegeben. Sie durften sich aus einer Liste Materialen für ihre zukünftige Arbeit aussuchen. Stellvertretend für diese Kitas freuten sich jetzt sichtlich Britta Petersen und ihre Kollegin Kirsten Braun (h.u.v.l.) in Jübek über die zur Verfügung gestellten Materialien. Zur Übergabe und der anschließenden Diskussion hatten sich neben der Jugendhilfe­ausschuss­vorsitzenden Karin Carstensen (2.v.r.) und ihrer Vertreterin Hanna Hansen (2.v.l) auch Heiko Frost von Adelby 1 aus Flensburg, Gitta Bühmann von der Kreisverwaltung, Petra Bülow als Vorsitzende des Gemeindetages Schleswig-Flensburg, sowie (hinten 2. – 4.v.l.) sowie Günter Karstens (v.r.), ebenfalls vom Fachbereich Jugend und Familie der Kreisverwaltung, in Jübek eingefunden, wo sie fröhlich durch die Kinder begrüßt wurden.

Bereits im Jahr 2012 hatte sich der Kreis Schleswig-Flensburg auf den Weg gemacht, die UN-Konvention über die Rechte behinderter Menschen aus dem Jahr 2009 auch in den Kindertagesstätten umzusetzen. Dafür wurde aufgrund eines Beschlusses des Jugendhilfeausschusses eine Arbeitsgruppe „Inklusion in Kitas“ eingerichtet. Diese Arbeitsgruppe setzt sich zusammen aus Vertreterinnen und Vertretern der Kita-Trägerverbände, des Jugendhilfeausschusses, des Gemeindetages und Städteverbandes sowie des Fachbereiche Jugend und Familie und Soziales der Kreisverwaltung.

Für die Jahre 2016 – 2018 wurden jeweils 100.000,– Euro für eine Anschubfinanzierung zum Ausbau der inklusiven Betreuungsmöglichkeiten im Kreis Schleswig-Flensburg zur Verfügung gestellt. Petra Bülow, Vorsitzende des Gemeindetages Schleswig-Flensburg, hob in diesem Zusammenhang besonders hervor, dass die Kommunen des Kreises im Rahmen eines Vorwegabzuges von sogenannten Konnexitätsmitteln zugunsten der Inklusionsförderung auf die Auszahlung von Mitteln zur Kita-Förderung verzichtet hatten. Der Gemeindetag begrüße ausdrücklich die positive Beurteilung der Maßnahmen, Schulungen und Workshops durch die beteiligten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Kitas. Sie zeige, dass die Mittel zielgerichtet verwendet wurden.

Diese Mittel wurden zunächst für Maßnahmen eingesetzt, die die materiellen Voraussetzungen für die Inklusion in Kindertagesstätten verbessern können. Hierbei handelte es sich z.B. um einen höhenverstellbaren Wickeltisch, eine rollstuhlgerechte Rampe oder behindertengerechte Bäder und Küchen. 

Für das Jahr 2018 hatte man sich entschieden, auch die Fachkräfte in den Kitas einzubeziehen und spezielle Fortbildungsangebote anzubieten; mit eingeladen waren auch die im Kreisgebiet tätigen Tagespflegepersonen. Denn nicht nur die räumlichen Voraussetzungen für kleine Menschen mit körperlichem Handicap müssen gegeben sein. Inklusion ist ganzheitlich zu sehen, so Geschäftsführer Heiko Frost vom freien Jugendhilfeträger Adelby 1 aus Flensburg, der die Fortbildungen für den Kreis federführend organisiert hatte.

„Selbst bei uns auf dem Dorf sind in den Gruppen bis zu acht Kinder aus anderen Sprachräumen oder mit fremdem kulturellem Hintergrund“, erläuterte Jübeks Kita-Leiterin Britta Petersen. Auch dort gilt es, mit allen Kindern im Rahmen des inklusiven Gedankens das Gemeinsame in der Gruppe zu leben. Inklusion ist eine Haltungsfrage, die über die Kita hinaus auch in die Schule getragen werden muss, ergänzte Gitta Bühmann, für den Kita-Bereich zuständige Sachgebietsleiterin in der Schleswiger Kreisverwaltung. Einig waren sich die Diskussionsteilnehmer, dass aber auch die Elternhäuser  nicht vergessen werden dürfen. Gerade hier würden die Kinder ja auch für ihr späteres Verhalten gegenüber dem Anderssein geprägt – egal, ob dies aufgrund einer körperlicher Einschränkung, einer anderen Hautfarbe oder Herkunftskultur herrührt.